Resümee des Expertengesprächs am Abend des
09.12.2005 in Vaduz
Brigitte Eller
Günter Schmidt
Hochschule Liechtenstein
Fürst-Franz-Josef-Strasse
FL-9490 Vaduz
www.hochschule.li
Nachdem das Thema der persönlichen Finanzplanung in den Fachvorträgen während
des ganzen Tages aus verschiedensten Blickwinkeln betrachtet worden ist, stellte sich
im Expertengespräch die zentrale Frage, „Wie kann der Entwicklungspfad für diese
Thematik aussehen und was können die einzelnen Experten und auch Institutionen
wie z.B. die Hochschule Liechtenstein dazu beitragen?“
In diesem Zusammenhang kamen wesentliche Detailaspekte aus internationaler
Sicht ans Tageslicht.
Beginnend bei der Betrachtung der Kundenbeziehungen von Banken stellte sich in
der Diskussion heraus, dass Kunden in den verschiedenen Ländern (Liechtenstein,
Österreich, Deutschland, Schweiz, Luxemburg und Belgien) sehr unterschiedliche
und zum Teil traditionelle Beziehungen zu Banken pflegen. In Deutschland und auch
in vielen anderen Ländern haben Direkt-Banken mit attraktiven Angeboten grossen
Zuspruch gefunden, sodass viele Kunden ihre traditionellen Verbindungen mit der
Bank abbrachen. In Belgien hingegen ist es üblich, dass die Menschen ihre Bank nicht
wechseln — eine länderspezifische Ausprägung des Umgangs mit Finanzen im
weiteren Sinn. Kulturelle Aspekte betreffen aber nicht nur den Umgang mit Geld,
sondern auch die Grundhaltung der Menschen über Geldangelegenheiten zu sprechen.
Man könnte z.B. hinterfragen, ob ein Schweizer als „open-minded“ in dieser Hinsicht
einzustufen ist?
Hier wird bereits ein enger Zusammenhang von Banken und Financial Planning
unterstellt. Naturgemäss haben bis dato Banken, was Geldangelegenheiten betrifft,
das Vertrauen des Kunden. Für Banken selbst ist jedoch Financial Planning derzeit
noch kein Kernthema. Dies nicht zuletzt deshalb, weil sich Widersprüche aus dieser
Gescháftstátigkeit mit dem Kerngescháft der Banken ergeben, sich gleichzeitig aber
die Móglichkeit bietet, durch ein Financial-Planning-Angebot die Kundenbindung zu
intensivieren, einen Imagegewinn zu generieren oder auch Cross-Selling zu betreiben.
113